Partnerschaftskomitée Landkreis Forchheim-Biscarrosse

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Rede Claude Delmaere zum Annafest


Zum 40 jährigen Partnerschaftsjubiläum wurden am 25.7.2015 diverse Festreden gehalten. Wir dokumentieren die Manuskripte bzw. Übersetzungen - es gilt das gesprochene Wort.

Ansprache Claude Delmaere - Forchheim – Samstag 25. Juli 2015 Deutsche Version
Sehr geehrter Herr Landrat,
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
Sehr geehrte Stadtverordnete aus Forchheim und Biscarrosse,
Sehr geehrter Präsident des Partnerschaftskomitees vom Landkreis Forchheim,
Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Freunde, 40 Jahre

Es ist mir, besonders heute, eine grosse Freude, unter Ihnen zu sein, wo wir zusammen unser 40-jähriges Bündnis feiern. Im Laufe dieser Partnerschaft habe ich viele historische Momente erlebt, und es hat mich immer wieder mit Freude erfüllt, der Initiator von Begegnungen zwischen Menschen allen Alters zu sein, und im weiten sowie auch näheren Sinne diese Austausche zu fördern und mitzuerleben. Aber ein guter Wille ist manchmal nicht genug; es braucht für seinen Fortbestand starke Symbole und ein offizielles Engagement von beiden Seiten. Und so kam es ...

Die erste Begegnung fand 1973 im Landratsamt Forchheim statt. Herr Boé, Präsident des Fremdenverkehrsamtes von Biscarrosse, hatte sich angesagt auf der Suche nach einer deutschen Partnerstadt für Biscarrosse. Er wurde damals von Herrn Hintzen empfangen, und ein herzlicher Kontakt war sofort erstellt. Infolgedessen besuchte eine erste deutsche Delegation Biscarrosse im April 1974, und ein Gegenbesuch der französischen Delegation in Forchheim fand im Oktober 1974 statt.

1975 wurde in Biscarrosse der Partrnerschaftsvertrag offiziell beurkundet und vom Landrat Otto Ammon und dem Bürgermeister von Biscarrosse, Roger Ducom, unterzeichnet. Diesen beiden Männern gilt unser besonderer Dank für die Konkretisierung unseres Freundschaftspaktes. Sie sind bedauerlicherweise nicht mehr unter uns, jedoch kann ich Ihnen versichern, dass sie eine tiefgehende Freundschaft hegten.1976 begab sich dann die französische Delegation nach Forchheim, und besiegelte während eines Festaktes das im Vorjahr unterzeichnete Partnerschaftsversprechen.

Zu diesem Zeitpunkt, hatte sich unser europäisches Umfeld sehr verändert, seit der Deklaration von Robert Schuman, 1950: ''Europa lässt sich nicht mit einem Schlage herstellen, und auch nicht durch eine einfache Zusammenfassung: Es wird durch konkrete Tatsachen entstehen, die zunächst eine Solidarität der Tat schaffen.'' - d.h. die Europäische Union zählte nunmehr 9 Mitgliedsstaaten, gegenüber 6 im Jahr 1951. Ein zusätzlicher Schritt zum vereinigten Europa wurde 1968 erzielt durch die ''Abschaffung der Grenzen'' innerhalb der Mitgliedsländer.

Unsere Partnerschaft wurde 30 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs ins Leben gerufen, und viele neue Städtebünde entwickelten sich weiterhin nach dem gleichen Prinzip. 40 Jahre später, wie immer man auch seine Analyse auslegen könnte, muss man zwangsläufig feststellen, dass, nach dem Rhythmus alter Zwistigkeiten zu schließen, vielleicht zumindest zwei Kriege verhindert wurden. Wäre dies vielleicht aufgrund unserer Aktionen ermöglicht worden? Vielleicht. Es erscheint mir wichtig, sich über diese Tatsache und Friedensjahre zu erfreuen. Glücklich sein bedeutet, wenn man einen Augenblick innehält und sich sagen kann: ''Ich bin glücklich. Welches Glück habe ich doch.''

Meine feste Überzeugung von einer fortbestehenden Nützlichkeit unserer Beziehungen durch Jahrzehnte hat mich dazu gebracht im Partnerschaftskomitee zu bleiben und in verschiedenen Zeitabschnitten die Verantwortung als Präsident zu übernehmen. In diesem Jahr endet meine letzte Amtsperiode. Es ist somit auch die letzte Gelegenheit für mich, mit Ihnen über die Grundessenz dieser außergewöhnlichen Erlebnisse zu sprechen. Eigentlich dreht es sich um nichts anderes als seinen Wissensdurst über ''Andere'' zu stillen, d.h. sie kennenzulernen, einen anderen Lebensstil zu erkunden und zu schätzen lernen, d.h. festzustellen, dass Differenzen existieren, welche man in erster Linie entweder als interessant, sonderbar, oder sogar als unerträglich klassifizieren könnte. Es ist die Kunst, das Verständnis für den Anderen zu schärfen und mit ihm auszukommen; eine wunderbare Nuance zwischen Bewunderung, Einverständnis und Toleranz; es ist Freundschaft.

Ich möchte hier nochmals den verantwortlichen Politikern ein Dankeswort sagen: wie schon erwähnt, Otto Ammon und Roger Ducom, die den ersten Grundstein für unser Forchheimer und Biscarosser Freundschaftswerk gelegt haben und damit den soliden und zeremoniellen politischen Untergrund lieferten. Ihren Nachfolgern, Reinhard Glauber auf der einen Seite und jetzt Sie, Herr Landrat Dr. Hermann ULM, sowie auf der anderen Seite Pierre Junca und unser, ebenfalls hier anwesender, Bürgermeister, Alain Dudon, sei ebenfalls gedankt für die fortlaufende Unterstützung dieses Freundschaftsbundes. Von Anfang an bis heute existiert eine aufrichtige Freundschaft unter diesen Verantwortlichen. Kreisräte und Kreisrätinnen, sowie Stadträte und Stadträtinnen haben regelmäßig an unseren Austauschprogrammen teilgenommen, und unser Komitee war stets sehr erfreut wenn alle ihre Begeisterung über ihr Kommen ausdrückten. (...)

40 Jahre später, in einem Europa von 508 Millionen Einwohnern, 28 Ländern und 24 Sprachen, eine gute Verständigung ist unumgänglich und fundamental. Unsere Partnerschaft hat, in der Vergangenheit, auf unsere Weise und mit unseren bescheidenen Mitteln, seinen Teil dazu beigetragen, und wir hoffen, dass dies weiterhin der Fall sein wird...

Nochmals herzlichen Dank an unsere Politiker, an alle Mitglieder unserer Partnerschaftskomitees und an alle Personen, die sich unermüdlich für die Beibehaltung und der weiteren Entwicklung unserer Freundesbande einsetzen, und hier geht mein Dank insbesondere an Reinhard Heydenreich und sein gesamtes Team, an das deutsche Partnerschaftskomitee, so unentbehrlich in unserer Aktion. Kurz gesagt, unser Heimathafen, unsere persönlichen Freunde.

Ich sage Ihnen heute ein letztes offizielles Au Revoir“. Ende dieses Jahres werde ich meinen Vorstandsposten abgeben. Und, falls nichts dazwischenkommt, wird Annemarie Deshayes meine Nachfolgerin werden.

Lang lebe unsere Freundschaft. Lang leben sollen unsere Partnerschaftskomitees.

Es lebe Forchheim, es lebe der Landkreis Forchheim.


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